Foto: Saskia-Marjanna Schulz
Für viele Menschen gehört
der volle Schreibtisch heute schon zum Alltag. Ebenso wie die volle Mailbox. Und
die Volkskrankheit Burnout. So wundert es nicht, dass selbst Top-Manager über Beschwerlichkeiten klagen. Wie sehr sich die Lage
zugespitzt hat, zeigt jetzt die aktuelle Studie aus Berlin: „Jeder für sich und keiner fürs
Ganze?“[2].
Ein Resümee macht deutlich, wie überfordert die Führungskräfte in diesen Tagen sind:
Sie „verlieren die Kontrolle.“
Noch scheint alles ziemlich stabil. Wenn wir
über die Mängel hinwegsehen. Ob
es um einen Bahnhof oder einen Flughafen geht. Ob die Energie auf dem Spiel
steht oder das Wohl der Mitbürger. Oder
ob Vertrauen, Offenheit und Menschlichkeit die Themen sind.
Noch
stehen wir ganz gut da. Vor allem im Vergleich. Aber wie sind wir für die
Zukunft gerüstet mit einer Elite, die dabei ist, die Kontrolle zu verlieren?
Beim Lesen der
Studie kommt unweigerlich das Gefühl auf, hier handelt es sich vielfach um
Getriebene. Um Menschen, die irgendwann einmal zumindest zum Teil ihren freien
Willen verloren haben. Ebenso ihren Durchblick, Überblick und den Blick für die
Zukunft.
Sind dies die Menschen,
die lieber nur Vollgas geben? Mit 200 km/h an jedem Parkplatz vorbei? Dabei weiss
doch jedes Kind: Ohne Pause geht es nicht. Jeder weiss: Ein 18-Stunden-Tag ist
auf Dauer nicht auszuhalten. Auch Helden der Wirtschaft, der Politik und der
Medien sind keine unsterblichen Götter.
Gleichwohl lassen
sie ihren Fuss auf dem Gas. Bis die „Rote Karte“ kommt. Genau bis dahin glauben
sie an ihr nie versiegendes Glück. Wie hoch auch immer der IQ sein mag: die
Intelligenz reicht in solchen Fällen selten aus, die eigenen Grenzen zu
erkennen. Und die Familien, die Kollegen und die guten Freunde haben es längst
aufgegeben, noch ein Wort zu sagen.
Die Autoren der
Studie sehen Coaching als eine Chance, zu sich selbst zu kommen. Runter vom Gas
und rauf auf den Parkplatz. Ruhe, Zeit, Regeneration. Innerlich wieder die Herrschaft
übernehmen. Selbstbestimmt statt fremdbestimmt. Ist doch nicht so schwer. Wenn
jemand da ist, der sich auskennt.
Ein Mensch
mit Mut erreicht schliesslich mehr als viele Menschen ohne Mut. Oder wie Thomas Jefferson es einmal gesagt hat: "One man with courage is a majority."
[2] Warum wir ein neues
Führungsverständnis in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft
brauchen. http://www.stiftung-nv.de/148098,1031,0,-1.aspx