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Donnerstag, 17. Mai 2012

“It’s not that I’m so smart, it’s just that I stay with problems longer.”[1]



Foto: Saskia-Marjanna Schulz


Für viele Menschen gehört der volle Schreibtisch heute schon zum Alltag. Ebenso wie die volle Mailbox.  Und die Volkskrankheit Burnout. So wundert es nicht, dass selbst Top-Manager über Beschwerlichkeiten klagen.  Wie sehr sich die Lage zugespitzt hat, zeigt jetzt die aktuelle Studie  aus Berlin: „Jeder für sich und keiner fürs Ganze?“[2]. Ein Resümee macht deutlich, wie überfordert die Führungskräfte in diesen Tagen sind: Sie „verlieren die Kontrolle.“

Noch scheint alles ziemlich stabil. Wenn wir über die Mängel hinwegsehen. Ob es um einen Bahnhof oder einen Flughafen geht. Ob die Energie auf dem Spiel steht oder das Wohl der Mitbürger.  Oder ob Vertrauen, Offenheit und Menschlichkeit die Themen sind.

Noch stehen wir ganz gut da. Vor allem im Vergleich. Aber wie sind wir für die Zukunft gerüstet mit einer Elite, die dabei ist, die Kontrolle zu verlieren?

Beim Lesen der Studie kommt unweigerlich das Gefühl auf, hier handelt es sich vielfach um Getriebene. Um Menschen, die irgendwann einmal zumindest zum Teil ihren freien Willen verloren haben. Ebenso ihren Durchblick, Überblick und den Blick für die Zukunft.

Sind dies die Menschen, die lieber nur Vollgas geben? Mit 200 km/h an jedem Parkplatz vorbei? Dabei weiss doch jedes Kind: Ohne Pause geht es nicht. Jeder weiss: Ein 18-Stunden-Tag ist auf Dauer nicht auszuhalten. Auch Helden der Wirtschaft, der Politik und der Medien sind keine unsterblichen Götter.

Gleichwohl lassen sie ihren Fuss auf dem Gas. Bis die „Rote Karte“ kommt. Genau bis dahin glauben sie an ihr nie versiegendes Glück. Wie hoch auch immer der IQ sein mag: die Intelligenz reicht in solchen Fällen selten aus, die eigenen Grenzen zu erkennen. Und die Familien, die Kollegen und die guten Freunde haben es längst aufgegeben, noch ein Wort zu sagen.

Die Autoren der Studie sehen Coaching als eine Chance, zu sich selbst zu kommen. Runter vom Gas und rauf auf den Parkplatz. Ruhe, Zeit, Regeneration. Innerlich wieder die Herrschaft übernehmen. Selbstbestimmt statt fremdbestimmt. Ist doch nicht so schwer. Wenn jemand da ist, der sich auskennt.

Ein Mensch mit Mut erreicht schliesslich mehr als viele Menschen ohne Mut. Oder wie Thomas  Jefferson es einmal gesagt hat: "One man with courage is a majority."


[1] Albert Einstein
[2] Warum wir ein neues Führungsverständnis in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft brauchen. http://www.stiftung-nv.de/148098,1031,0,-1.aspx